Fanny Zihlmann, unsere KulKids-Kulturvermittlerin im Bereich Theater/Schauspiel/Tanz beantwortet im Interview mit KulKids Fragen über sich, über das Projekt KulKids und über die Zukunft der Kulturvermittlung an Schulen.
Fanny, Du machst als Kulturvermittlerin bei KulKids im Bereich Schauspiel/Theater/Tanz mit.
Ich wollte immer eine Mischung sein aus Momo und Pipi Langstrumpf. Ich mag Reisen, Velofahren und Vorlesen. Ich mag nicht: Krautstil, Ungerechtigkeit und Eitelkeit. Ich weiss viel über den menschlichen Körper und nicht so viel über die Technologie von Maschinen. Ich würde gern Einrad fahren lernen und den Handstand können. Das Internet find ich manchmal die dümmste Erfindung der Menschheit und manchmal das Nützlichste. Der erste Film, den ich im Kino gesehen habe, war Bambi, der letzte die POD-Generation.
Gefühle, Gedanken, Ideen selbstständig zu transformieren in eine – im weitesten Sinne künstlerische Form – darin sehe ich enorm viel Potential für die geistige und körperliche Entwicklung (nicht nur bei Kindern, sondern bei uns allen). Schon vorhandene Gedanken, Facts, Geschichte(n) zu lernen ist das eine - doch das andere ist einen Rahmen zu schaffen für das Neue, noch Unbekannte, was in uns allen schlummert und in ganz unterschiedlichen Formen zum Vorschein kommen kann. Da gibt es auch nicht die «richtige» oder «falsche» Form. Für eine ist es vielleicht das Programmieren von neuen Apps, für ein anderer vielleicht im Ausdruck von Tanz? Ich wünsche mir im schulischen Kontext mehr Möglichkeiten für die Kinder selbst herausfinden zu können, was ihre Form ist. Vielleicht existiert sie auch noch gar nicht und sie finden eine neue heraus.
Regeln. Regeln stecken einen Rahmen ab. Wenn ich weiss, in welchem Rahmen wir uns befinden, entsteht überhaupt die Möglichkeit für…
Regeln brechen. Superwichtig! Im Regeln brechen, im Chaos, in der Nicht-Ordnung werden neue Dinge entdeckt. Das fasziniert mich - immer wieder aufs Neue.
Davon ausgehen, dass ich Sachen weiss. Ich komme mit meinem Werkzeugkasten an Erfahrungen, Übungen etc. Für Menschen, die das alles noch nie gemacht haben, kann das wie eine Wundertüte oder ein Zauberkoffer sein.
Davon ausgehen, dass ich Sachen nicht weiss. Mir ist wichtig, immer wieder neu an altbekannte Übungen heranzugehen, denn es sind ja immer wieder neue Menschen, mit denen ich sie mache. Vielleicht entsteht aus einer Übung etwas, was ich noch nie erlebt habe. Um das zu erkennen, braucht es…
Präsenz. Zu was ich immer wieder auffordere und lehre ist Präsenz für den Moment. Immer wieder präsent sein für was JETZT gerade ist. Wenn wir präsent sind, sind wir offen und bereit für das Ungeplante, Spontane.
Uff… Bildung und Zukunft… ist ja irgendwie alles… Dass Zeit einen grösseren Wert als Geld bekommt?
Ich glaube, was es braucht, ist weniger ein leistungsorientiertes Effizienzdenken von uns Erwachsenen für die Kinder, sondern unseren Mut, die Ideen der Kinder umzusetzen. Wenn es um das Bildungssystem und die Zukunft von lernen und lehren geht, hören wir denen zu, die was dazu zu sagen haben: Die Kids.
Das wär kul!
Vielen Dank, Fanny, dass Du Dir die Zeit für ein Interview genommen hast!