KulKids setzt sich zusammen aus den Begriffen Kultur und Kids und steht für ein flächendeckendes und hochwertiges Kulturvermittlungsformat für Primarschüler*innen im Kanton Luzern. Das KulKids-Format wird während eines 3-jährigen Pilotprojekts entwickelt und will die Lücken in der aktuellen Kulturvermittlungslandschaft an Primarschulen im Kanton Luzern schliessen.
Die Kulturvermittlung nach dem KulKids-Ansatz ist partizipativ, prozessorientiert, regelmässig und dadurch nachhaltig ausgestaltet. Die Vermittlung erfolgt auf Augenhöhe mit den Kindern und ist alters- und stufengerecht ausgestaltet. Nebst der hohen Qualität der Kulturvermittlung im Klassenzimmer durch professionelle Kulturvermittler*innen sind weitere Merkmale der KulKids-Vermittlung die Dauer, die Intensität und die Regelmässigkeit des Formats.
Schulkindern eröffnet das Projekt KulKids Erfahrungsräume, in denen sie ihre künstlerischen und überfachlichen Kompetenzen stärken, ausprobieren und erweitern können.
KulKids möchte das Rad nicht komplett neu erfinden. Mit KulKids sollen aber Lücken geschlossen werden, die im aktuellen Vermittlungsangebot vorhanden sind.
Was heisst das jetzt genau?
Im Kanton Luzern besteht grundsätzlich ein breites kulturelles Angebot durch Kulturinstitutionen und freischaffende Künstler*innen. Bei den bestehenden Bestrebungen und Angeboten fehlt es aber oft an einem oder gleich mehreren der folgenden Schlüsselmerkmale für eine qualitativ hochwertige und wirkungsvolle Kulturvermittlung: die Interdisziplinarität der Angebote, Partizipation und/oder Nachhaltigkeit (sprich zu kurze Dauer der Angebote, keine Intensität oder Regelmässigkeit der Angebote, ausschliesslicher Kulturkonsum, etc.), und/oder der Einbettung eines Programms in den Schulalltag und die Verbindung mit überfachlichen Kompetenzen.
Weiter kommt hinzu, dass nicht alle Kinder die Möglichkeit haben, die bestehenden Angebote zu nutzen und Erfahrungen mit Kunst und Kultur zu machen. Ob ein Kind profitieren und kulturelle Bildung erfahren kann, hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab: sozioökonomisches Umfeld und Wohnort des Kindes, Standort und Budget der Schule, Kulturinteresse der Lehrperson, wenig flexible Wochenstundentafel und andere.
KulKids möchte diese Lücken schließen und ein Format entwickeln, das die beschriebenen Anforderungen erfüllt.
Um ein Vermittlungsformat zu entwickeln, welches die formulierten Anforderungen erfüllt, wird in enger Zusammenarbeit mit Kulturvermittler*innen, Lehrpersonen und weiteren Fachpersonen während rund 3 Jahren ein Prototyp erarbeitet, ausgetestet, evaluiert und weiterentwickelt.
Der Pilot startet im Schuljahr 2023/2024 mit vier Klassen, etwa 60 Schüler*innen und einem hochmotivierten und engagierten Team an Kulturvermittler*innen und Lehrpersonen. Die Schulleitung des Pilotschulhauses Ermensee nimmt aktiv und mit viel Herzblut und Einsatz an der Prototypentwicklung teil.
Die KulKids-Kulturvermittler*innen besuchen die Schüler*innen vor Ort in Ermensee zwischen November und April während mehreren Halbtagen und einer Intensiv-Projektwoche.
Nach einem ersten gegenseitigen Kennenlernen tasten sich die Kinder in spielerischer Art an Kunst und Kultur insgesamt und die künstlerische Ausrichtung der kulturvermittelnden Person im Speziellen heran. Aufbauend auf den gemachten Erfahrungen und Erlebnissen liegt der Fokus darauf, die Sinne der Kinder zu schärfen, Beobachtungen anzustellen, Dinge auszuprobieren, zu diskutieren
und neue Perspektiven einzunehmen. Zusammen mit den Kulturvermittler*innen beginnen die Kinder, selbst Kunst zu schaffen, zu erleben und zu erfahren. Am Schluss zeigen die Schüler*innen im Rahmen einer Aufführung, was sie bei der gemeinsamen Arbeit mit den Kulturvermittler*innen in den KulKids-Ateliers geschaffen haben.
Nach der Entwicklung des Prototyps in Ermensee werden zwei weitere Schulstandorte in Luzern Stadt und im Kanton Luzern für Testphasen ausgewählt. Mit neuen Lehrpersonen und neuen Perspektiven soll so am Prototyp weitergearbeitet und dieser weiterentwickelt werden. Vorgesehen ist auch eine Pilotprojektbegleitung und -evaluation durch eine erfahrene Evaluationsstelle.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Pilotprojekts besteht darin, die politischen Entscheidungsträger im Kanton Luzern von der Idee zu überzeugen und ins Boot zu holen. Die diesbezüglichen Gespräche und Austausche finden parallel zur Prototyp-Entwicklung und Austestung statt.
Sie sind neugierig, wie es bei der Prototyp-Entwicklung so läuft und wo wir stehen? In unserem Blog erfahren Sie laufend, wie wir vorankommen, welche Herausforderungen wir zu meistern haben und welche Erfolge wir feiern dürfen.
Die Kulturvermittler*innen ermutigen die Kinder, ihre individuellen Ausdrucksmöglichkeiten zu entdecken und zu fördern. Die Kinder lernen, dass Kunst provokativ sein kann, aber auch Erinnerungen und Träume wecken kann. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, nur verschiedene Sichtweisen.
Im Kunstbereich besuchen die Kinder mit den Kulturvermittler*innen beispielsweise ein Kunstatelier, um den Entstehungsprozess von Kunst unmittelbar zu erleben. Die gemachten Erfahrungen werden im Klassenzimmer angewandt und die Werke vorgestellt. Es wird nicht bewertet, nur beobachtet.
Denkbar ist auch, dass die Kinder im Musikbereich ihre eigenen Zupf- oder Streichinstrumente basteln und anschliessend ein Geigenbau-Atelier besuchen oder Besuch von einer Musikerin oder einem Musiker erhalten und erfahren, was das Instrument alles kann. Gemeinsam wird ein Stück eingeübt.
Im Theater schlüpfen die Kinder in verschiedene Rollen, improvisieren mit Objekten und erschaffen Fantasiewelten, in denen sie ihre Träume und Wünsche frei gestalten und ausprobieren können. Sie lernen ihren Körper und ihre Stimme als Werkzeuge kennen.
Die Aktivitäten der Klasse findet ihren Abschluss in einer Aufführung oder Vernissage, zu der Eltern, Mitschüler*innen und andere Interessierte eingeladen sind.
Zusätzlich haben die Kinder die Möglichkeit, im Rahmen eines Ausflugs eine Kulturinstitution oder das Atelier der kunstschaffenden Person zu besuchen und so die professionelle Seite von Kunst und Kultur kennenzulernen.
Da wir das Kulturvermittlungsformat an der Basis entwickeln, wird das KulKids-Format in den Lehrplan und den Schulalltag integriert, für die Lehrpersonen stimmig, in Einklang mit dem kantonalen Schulentwicklungsvorhaben «Schulen für alle» und für die Kinder ein echter Mehrwert sein.
Am Ende der Projektlaufzeit soll ein Kulturvermittlungsformat stehen, das auf verschiedene Schulhäuser und Gemeinden adaptierbar ist und gleichzeitig Spielraum lässt für Anpassungen vor Ort.
Das KulKids-Format soll eine flächendeckende Etablierung der Kulturvermittlung an den Luzerner Primarschulen ermöglichen. Die weiterführende Umsetzung und die Weiterentwicklung des Formats sollen sodann dem Kanton Luzern übergeben werden.
Hinter Kulkids steht der Verein Kulturbildung für Kinder Luzern, in dessen Vorstand Tina Weilenmann (Verantwortliche Projekte und Fundraising bei Krebsliga Zentralschweiz, Mitglied), Nina Halpern (Theaterpädagogin und Kulturschaffende, Mitglied), Mirjam Bachmann (Pädagogin und Kunstvermittlerin, Präsidentin) und Sabine Richli (Primarlehrerin, Vizepräsidentin) sind. Die Projektleitung obliegt Diel Schmid Meyer und Julia Fischer-Steger von der BluBerry GmbH.
Pädagogin und Kunstvermittlerin, Präsidentin
Primarlehrerin, Vizepräsidentin
Theaterpädagogin und Kulturschaffende, Mitglied